
Der königlicher Palast (Khmer: ព្រះបរមរាជវាំង នៃ ព្រះរាជាណាចក្រ កម្ពុជា, Preah Barum Reachea Veang Nei Preah Reacheanachak Kampuchea; Französisch: Palais Royal de Phnom Penh), in Chey Chumneas, Phnom Penh, ist ein Gebäudekomplex, der als Residenz des Königs von Kambodscha dient.
Der Palast ist täglich von 07.30h - 11.00h und 14.00h - 17.00h geöffnet. Die Tickets kosten 10.- Dollar. Am Eingang stehen zahlreiche Guides bereit, die ihre Dienste für ca. 10 - 15.- Dollar pro Stunde anbieten. (Fotos by Roger Valkenbourghs)

Der vollständige Name in der Khmer-Sprache lautet: Preah Barum Reachea Veang Chaktomuk Serei Mongkol (Khmer: ព្រះបរមរាជវាំង ចតុមុខ សិរីមង្គល). Die kambodschanischen Monarchen haben den Palast seit seinem Bau in den 1860er Jahren bewohnt, ausser der Zeit, als das Land während und nach der Regierungszeit der Roten Khmer im Chaos versank.

Der Palast wurde erbaut, nachdem König Norodom die königliche Hauptstadt von Oudong nach Phnom Penh verlegt hatte. Errichtet auf einer alten Zitadelle namens Banteay Kev, ist der Bau ungefähr nach Osten ausgerichtet und befindet sich am westlichen Ufer der Kreuzung zwischen dem Tonle Sap River und dem Mekong River Chaktomuk (eine Anspielung auf Brahma).

Die Errichtung des Königspalastes in Phnom Penh im Jahr 1866 ist ein vergleichsweise junges Ereignis in der Geschichte der Khmer und Kambodschas. Der Sitz der Khmer-Macht in der Region lag von 802 n. Chr. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts in oder in der Nähe von Angkor nördlich des Tonle Sap Sees.

Nachdem der Khmer-Hof im 15. Jahrhundert nach seiner Zerstörung durch Siam aus Angkor gezogen war, liess er sich zunächst in Phnom Penh nieder, das damals als Krong Chatomok Serei Mongkol (Khmer: ក្រុង ចតុមុខ សិរីមង្គល) benannt wurde. Dort blieb er ab 1434 (oder 1446) einige Jahrzehnte, zog dann aber 1494 nach Basan, später nach Longvek und dann nach Oudong.

Phnom Penh wurde erst im 19. Jahrhundert wieder die Hauptstadt und es gibt keine Aufzeichnungen oder Überreste eines königlichen Palastes in Phnom Penh vor dem 19. Jahrhundert. Im Jahr 1813 errichtete König Ang Chan (1796–1834) Banteay Kev (die „Kristallzitadelle“) an der Stelle, an der sich der heutige Königspalast befindet. Sein Palast wurde 1834 niedergebrannt, als die sich zurückziehende siamesische Armee Phnom Penh zerstörte. Nach Ang Chan befand sich die Hauptstadt in Udong, etwa 40 Kilometer nordwestlich, bis sein Neffe, König Norodom, 1866 nach Phnom Penh zurückkehrte

Norodoms Palast wurde zwischen 1912 und 1919 von seinem Nachfolger, seinem Halbbruder König Sisowath, abgerissen und wieder aufgebaut. Heute sind der östliche Teil der Mauer und der Napoleon-Pavillon die einzigen grösseren Überreste. Die Hauptelemente des öffentlichen Osthofs des modernen Palastes sind:
- Der Thronsaal, der die drei wichtigsten königlichen Throne enthält. Hier werden Könige gekrönt und ausländische Botschafter empfangen;
- Der Napoleon-Pavillon, den Norodom als Empfangshalle nutzte und der heute ein Museum ist;
- Der Phochani-Pavillon, ein Bankettsaal;
- Der Chanchhaya- oder Mondscheinpavillon im nordöstlichen Teil der Mauer, der für Staatsbankette und Tanzvorführungen genutzt wird;
- Der Damnak Chan hinter dem Napoleon-Pavillon, ein Verwaltungsgebäude.

Der westliche Innenhof ist immer noch privat; hier hat der König seine Wohnvilla, die Khemarin, sowie die Villa Kantha Bopha, um ausländische Gäste zu beherbergen.

Der Komplex ist in vier Gebäude unterteilt. Auf der Südseite befindet sich die Silberpagode, auf der Nordseite der Khemarin Palast, der zentrale Teil enthält den Thronsaal und im Westen befindet sich der Privatsektor mit dem Innenhof.

Die Gebäude des Palastes wurden im Lauf der Zeit schrittweise gebaut; einige wurden in den 1960er Jahren abgetragen und wieder aufgebaut. Einige ältere Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert.

Der Königspalast ist ein schönes Beispiel für Khmer-Architektur, mit einem leichten französischen Touch. Typisch ist die Anordnung der Verteidigungsmauer (kampaeng). Dahinter gibt es den Thronsaal (preah tineang), den Tempel des Smaragd-Buddha (Wat Preah Keo Morakot), Stupas (Chedei), hoch aufragende Türme (Prang Prasat) und Wandmalereien. Das ganze Areal erstreckt sich über eine Fläche von 402 x 435 m (174'870 Quadratmeter).

Die Silberpagode ist ein Bau auf der Südseite des Palastkomplexes. Sie verfügt über einen königlichen Tempel, der offiziell Preah Vihear Preah Keo Morakot (Khmer: ព្រះវិហារ ព្រះកែវមរកត) heisst, aber allgemein als Wat Preah Keo (Khmer: វត្ត ព្រះ កែវ bezeichnet wird. Das Hauptgebäude beherbergt viele nationale Schätze wie Gold- und Juwelen-Buddha-Statuen.

An den Gebäuden des Königspalasts wurden im Lauf der Zeit einige wesentliche Änderungen vorgenommen. Fast alle Gebäude aus der Zeit des Königs Norodom wurden vollständig abgerissen. Der Wohnbereich des Königs (für die Öffentlichkeit geschlossen) hat ebenfalls grosse Veränderungen erfahren.

In den 1960er Jahren wurde auf Befehl von Königin Kossamak die Silberpagode neu aufgebaut, da die ursprüngliche Struktur zu schwach war und kurz vor dem Zusammenbruch stand.

Hier geht der Blick zur Silberpagoda. Zugänglich sind nur die imposante Thronhalle, gekrönt mit Bayon-Gesichtern an der 59 m hohen Turmspitze – sehenswert im Innern auch die kunstvollen Szenen aus dem indischen Ramayana/Reamker-Heldenmythos an der Decke – sowie einige kleinere Gebäude links/südlich davon, etwa der auffällige, zierliche Pavillon von Napoleon III. mit Kunstgalerie.

Die Silberpagoda wurde 1962 anstelle des hölzernen Vorgängerbaus errichtet. Das Innere ist ausgestattet mit italienischem Marmor, mit Silber (beachtenswert die 5329 Bodenfliesen) und jeder Menge Gold. Im Zentrum steht in Lebensgrösse mit erhobenen Händen, d. h. angstlos und schützend der Preah Srei Arya Métreya-Buddha (der Buddha der Zukunft) aus 90 kg purem Gold, verziert mit 2086 Diamanten mit bis zu 25 Karat, die von Krone bis Fuss, an Händen und Augen des Erleuchteten funkeln. Dahinter sitzt der hochverehrte Smaragd-Buddha (Preah Keo) auf dem vergoldeten Bossabok-Pavillon – eine eher unscheinbare, ca. 50 cm grosse grüne Figur.
Leider ist das Fotografieren und Filmen streng untersagt.

Vor der Silberpagode stehen die Reiterstatue von König Norodom und die königlichen Grab-Stupas; die rechte enthält die Asche von Norodom und Gattin, den Eltern des jahrzehntelang amtierenden Exkönigs Sihanouk.

Sehenswert sind im Innenhof der Silberpagoda auch die goldenen stilisierten Blumen und die Nachbildung eines weissen Elefanten.

Der Palast war schon immer eine beliebte Touristenattraktion in Phnom Penh. Besucher können auf dem Gelände der Silberpagode und auf der zentralen Verbindung, mit dem Thronsaal und dem Chan Chhaya Pavilion flanieren.

Der Wohnbereich des Königs, der die Hälfte der gesamten Palastfläche einnimmt – einschliesslich des Khemarin-Palastes, der Villa Kantha Bopha, des Serey Mongkol-Pavillons, der königlichen Gärten und einer Reihe anderer Gebäude und Pavillons – ist für die Öffentlichkeit geschlossen.
Auch wenn es sich hier um eine Touristenattraktion handelt, so sollte man sich immer bewusst sein, dass dies die Residenz der königlichen Familie ist, und sich entsprechend respektvoll verhalten.
Gerade was die Kleidung betrifft, ist man hier etwas empfindlich: Nackte Beine oder unbedeckte Schultern sind ein absolutes No-Go. Aber keine Sorge, selbst wenn man nicht passend gekleidet ist, finden sich vor dem Königspalast zahlreiche Stände, an denen man für kleines Geld ein T-Shirt oder einen Schal für die Schultern erwerben kann. Auch für das leibliche Wohl ist durch mobile Garküchen und Stände in Hülle und Fülle gesorgt.
Fotos by Roger Valkenbourghs