Mit unserem Gastfotografen Nico Hartung unterwegs in Blaubeuren
Ein Dichtermärchen von Eduard Mörike.
In der Sage von der schönen Lau wird erzählt, daß ein Stuttgarter Schustergeselle, der mit Wunderschuhen im Land unterwegs ist, am Blautopf der Schönen Lau, einer Wassernixe, begegnet. Diese Frau eines Wasserkönigs im Schwarzen Meer, war in den Blautopf verbannt, da sie keine lebenden Kinder gebären konnte. Sie lernte im Kontakt mit Blaubeurern wieder das Lachen, was sie von ihrem Fluch befreite und ihr zur Rückkehr zu ihrem Gemahl verhalf.
Im Jahre 1804 hat der Huf- und Waffenschmied Abraham Friedrich die Genehmigung für eine Hammerschmiede mit Schleiferei von der Stadt Blaubeuren erhalten. Die Hammerschmiede wurde bis 1889 in ihrer ursprünglichen Art betrieben. Anschliessend wurde sie in eine mechanische Werkstatt umgestaltet, die bis 1956 funktionstüchtig war. Danach war das Blautopfhaus nur noch ein Abstellraum für die Stadt Blaubeuren.
Anfang der 60iger Jahre hat man sich auf die Tradition des Blautopfhauses besonnen und war der Ansicht, diese wieder attraktiv zu machen. Auf der Suche nach einer Hammerschmiede fand man in Bad Oberdorf ( Allgäu ) die geeignete Einrichtung.
Nach dem Ausbau des Blautopfhauses wurde die Hammerschmiede in 2jähriger mühevoller Arbeit eingebaut. Seit Mitte der 60iger Jahre kann sie in ihrer ursprünglichen Funktion wieder besichtigt werden.
Kaum eine Stadt ist so mit der Urzeit verbunden wie Blaubeuren. Malerisch gelegen, voller schwäbischer Gastlichkeit, bietet Blaubeuren seinen Besuchern unerwartet viele Blickwinkel auf verschiedene Epochen der Erd- und Menschheitsgeschichte - manche noch immer voller Mythen und Geheimnisse. Und immer wieder spielt der Blautopf eine zentrale Rolle.
Am Rand der Schwäbischen Alb, 20 km westlich von Ulm, liegt Blaubeuren. Die Perle der Schwäbischen Alb. In einer Dichtung Eduard Mörike Sitz der schönen Wassernixe - Die Schöne Lau. Die Grafen von Tübingen gründeten hier 1085 auf Grund der Schenkung der Familie von Ruck ein Benediktinerkloster.
Der seit dem 7./8. Jahundert bestehende Ort entwickelte sich zum Marktdorf und erhielt 1267 Stadtrechte. Die Klostervogtei kam im 13 Jahrhundert an den Grafen von Helfenstein u. 1447 an den Grafen von Württemberg.
Die berühmteste Karsterscheinung Blaubeurens ist der Blautopf. Der Blautopf ist nach dem Aachtopf die grösste Karstquelle Deutschlands.
Die Altstadt Blaubeuren wurde im 12. Jahrhundert neben der bestehenden Klosteranlage aufgebaut. Ihr heutiges Gesicht hat die Altstadt im Wesentlichen den Bauten des 15. und 16. Jahrhunderts zu verdanken. Da Blaubeuren keinen grossen Stadtbrand und keine Kriegszerstörungen erleben musste, ist die historische Altstadt noch erhalten. Sie steht heute als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Wegen der grossen Zahl erhaltener Fachwerkhäuser ist sie ein Teil der Deutschen Fachwerkstrasse. Die Stadt wurde bis ca. 1835 von einer Stadtmauer mit drei Stadttoren umfasst. Teile der Stadtmauer sind noch erhalten. Nördlich grenzte das Kloster mit eigener Ummauerung an. Die Altstadt wird von einem Strassenkreuz in vier Quartiere aufgeteilt. In der Mitte der Altstadt liegt der Marktplatz.
Seine Entstehung verdankt der Blautopf verschiedenen Umständen. Die Albhochfläche besteht aus klüftigem und durchlässigem Kalkgestein. Die Regenfälle auf der Alb sammeln sich nicht in Flüssen, sondern versickern sofort in den Untergrund. Innerhalb des Bergmassivs sind weitverzweigte Höhlensysteme entstanden, die je nach Wasserspiegel unterirdische Höhlenflüsse führen oder zwischenzeitlich Trockenhöhlen sind.
In dem Gebirge um den Blautopf herum befindet sich ein grosses weitverzweigtes Höhlensystem, in dem grosse Wassermassen gesammelt werden und am Blautopf an die Oberfläche drängen.
Die Wasserschüttung reicht von 250 l/s bis 32670 l/s, im Mittel 2310 l/s. Die Schüttung des Blautopfes ist stark von der Witterung und der Jahreszeit abhängig.
Bei Regenfällen und Schneeschmelze steigt die Schüttung des Blautopfes stark an. Das Wasser braucht nur wenige Tage von der Albhochfläche bis zu seimen Austritt am Blautopf.
Bekannt ist der Blautopf für die je nach Lichteinfall mehr oder weniger intensive, aber immer auffallend blaue Farbe seines Wassers.
Die blaue Farbe entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung (so genannte Rayleigh-Streuung), an den nanoskaligen Kalkpartikeln, die im Wasser dispergiert sind.
Dem Blautopf wurde erst in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf den Grund gegangen. Mussten davor noch Märchen und Mythen für Erklärungen des wundersamen Naturschauspiels herhalten, gelang es 1957 zwei Münchner Tauchern, bis zum 22 Meter tiefen Grund des Blautopfes und damit an den Eingang zur Blautopfhöhle vorzudringen.
Es war der Auftakt für eine Vielzahl von Tauchgängen immer tiefer hinein in den Fels. Auf dem Weg in die Unterwelt entdeckten die Forscher die unterschiedlichsten Formationen bis zu riesigen Höhlenhallen, teilweise mit Luft gefüllt – so beispielsweise den „Mörikedom“, der 25 Meter breit, 30 Meter hoch und 125 Meter lang ist.
Heute ist die Blautopfhöhle auf einer Länge von über 11 km erkundet, und ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Hier lässt es sich sehr gut leben bei Spezialitäten von der Alb. Gänsebraten - Maultaschen - Schwäbischer Kartoffelsalat - Schwabentopf - Schwäbische Herrgottsbscheisserle - Schupfnudeln - Gaisburger Marsch und natürlich die berühmtem Spätzle.
Zum Nachtisch Ofenschlüpfer - Allgäuer Nonnenfürze - Kirschenplotzer und Beignets. Dazu ein Most oder ein Kristallweizen.
Und dazu das Rauschen des Wasserrades. Was will man noch mehr.
Fotos by Nico hartung