Wat Rong Khun ist ein privates Kunstwerk im Stil einer buddhistischen Tempelanlage in der Provinz Chiang Rai. Der Wat liegt in der Nähe der Schnellstrasse 1 zwischen den kleinen Orten Bua Sali und Pa O Don Chai. Der Bau begann 1997 und ist noch nicht beendet.
 
 
Fotos by Gerhard Veer
Die Brücke symbolisiert den Übergang vom Zyklus der Wiedergeburten zum Raum Buddhas.
Man kann den Ubosot nur von vorn betreten, über diese schmale Brücke – sie führt über ein Becken aus flehenden Händen, die leidende Seelen in der Hölle symbolisieren. Von hier aus gibt es kein Zurück mehr, denn der einzige Weg besteht darin, „in den Himmel“ auf den von Dämonen bewachten Pfad zum Ubosot aufzusteigen. 
Die Konzeption des Tempels geht auf den thailändischen Künstler Chalermai Kositpipat (*1955) zurück. Er bricht mit der traditionellen bunten Farbgestaltung buddhistischer Tempel. Durch die weisse Farbe der Mauern und vieler Fenster wirkt der Tempel ungewöhnlich.
Weiss ist eine traditionelle Farbe der Trauer in Thailand, hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert und im Glas als Buddhas Weisheit, die hell „über der Erde und dem Universum scheint“.
Der Tempel ist in einem eklektischenStil gebaut, der Elemente der Thai- und Hind-Architektur verschiedener Epochen miteinander verbindet. Er vermittelt einen Eindruck von Surrealismus, um das spirituelle Erlebnis der Besucher zu steigern.
Chalermchai Kositpipat bringt einen unkonventionellen Zugang zur Tempelarchitektur ein, indem er Elemente seiner eigenen Vorstellung (Weiss, nicht Gold, als reine Farbe, um die Heiligkeit von Tempeln zu verkörpern) mit orthodoxen buddhistischen Lehren über Himmel, Hölle, Karma und irdische Sünden verschmilzt..
Wat Rong Khun ähnelt in gewisser Weise Antoni Gaudís Sagrada Familia in Barcolona. Als Chalermchai zum ersten Mal die Idee hatte, den Wat zu bauen, legte er einen grossen Plan für seinen Entwurf und Bau vor, aber wie bei Gaudís Werk wird er vermutlich nie fertiggestellt. 
Das Fabeltier Mangkon ist der Drache in der thailändisch/laotischen Mythologie Er ist wie die Naga ein Wasserwesen. Ein Mangkon wird in thailändischen Kunstwerken häufig als Hybrid-Wesen dargestellt, bei dem ein Körperteil (meistens der Kopf) vom Drachen abstammt, der Rest des Körpers von anderen Fabeltieren. Diese Hybrid-Wesen wurden in der Rattanakosin-Zeit in alten Handschriften dargestellt, von denen nur noch wenige überliefert sind.
Eine unglaubliche Architektur. Links Im Bild sitzt Buddha auf dem Dach mit der Geste der Lehre: Vitarka Mudra.
Das silbrige Spiegelmosaik lässt den Tempel oben im Sonnenlicht erstrahlen und steht für die Weisheit des Religionsstifters. Die verspielten und bis ins kleinste Detail gestalteten Gebäude, Figuren und anderen Elemente erhalten dadurch eine besondere Wirkung.  
Filigran gearbeitete Tierfiguren, wie hier ein Drachenkopf, zeigen die ungeheure Arbeit, die in diesem ganzen Werk steckt.
Hier ein Affenkopf. Der Affe kann Bote einer Gottheit sein oder sich auch als Erscheinungsform der Gottheit selbst entpuppen.
Das Einhorn ist ein Fabelwesen von Pferde- oder Ziegengestalt mit einem Horn auf der Stirnmitte Es wurde im Mittelalter besonders durch den Physiologus bekannt, gilt als das edelste aller Fabeltiere und steht als Symbol für das Gute.
Wat Rong Khun ist täglich geöffnet von 08.00h bis 17.00h Je nach buddhistischem Feiertag können die Öffnungszeiten abweichen.   Tel. +66 53 673 967
 
Der Eintritt zum weissen Tempel kostet 100.- Baht. Das Gelände kann man auch ausserhalb der Öffnungszeiten kostenlos besuchen.