
Der Prasat Mueang Tam (Thai: ปราสาทเมืองต่ำ, auch kurz: Muang Tam; etwa: „Palast der unteren Stadt“) ist ein Tempelbezirk der Khmer, etwa 50 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt Buri Ram gelegen.
Der Tempelbezirk liegt im Landkreis (Amphoe) Prakhon Chai der Provinz Buri Ram, etwa 6 Kilometer südöstlich des Geschichtsparks Khao Phanom Rung.

Prasat Hin Mueang Tam. Ein Juwel der Khmer Baukunst an einer der antiken Dhamasala Routen von Angkor nach Phi Mai.
Der Tempel ist täglich etwa von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (6:00 bis 18:00 Uhr) geöffnet. Der Eintritt zum Tempel kostet 100 Baht, aber wenn man den Prasat Phnom Rung am selben Tag besuchen möchte, kann man ein Kombiticket für 150 Baht erwerben.

Aufgrund der architektonischen Ausführung und der Gestaltung der Türstürzekann die Entstehung des Prasat Muang Tam auf das 11. Jahrhundert datiert werden. Es finden sich hier Kunststile der so genannten „Khleang-Periode“, welche etwa von 968 bis 1049 dauerte, einer Zeit, in der die Khmer-Könige Jayavarman V., Udayadityavarman I., Jayaviravarman und Suryavarman regierten, als auch der folgenden „Baphuon-Periode“, welche etwa von 1050 bis 1080 in der Regierungszeit von Usayadityavarman II. und Harshavarman III vorherrschte.

Schon gleich zu Beginn des Rundganges sieht man das Sandsteinrelief eines Türsturzes eines Gopurams.

Wie sein grösserer Cousin, Phanom Rung, ist Prasat Muang Tam ein hinduistisches religiöses Denkmal und wurde vor etwa 1.000 Jahren für den hinduistischen Gott Shiva errichtet.
Es verfiel und wurde 700 Jahre lang verlassen, aber 1997 begann die Abteilung für Schöne Künste mit dem Wiederaufbau. Die Atmosphäre ist anders als in Phanom Rung und besonders die Teiche schaffen eine aussergewöhnliche Umgebung.

Das sakrale Denkmal spiegelt das hinduistische Weltbild wider. Die irdische Welt, von hohen Bergen umgeben, wird als Viereck dargestellt. Die hinduistischen Götter thronen auf dem erloschenen Vulkan, der den Berg Kailasa symbolisiert. Die bedeutende Tempelanlage steht im Zentrum, der Prasat ist ein Symbol für den mythischen Sitz der Hindu-Götter.

Wie die meisten hinduistischen Tempel ist Muang Tam nach Osten ausgerichtet. Es hat einen flachen konzentrischen Grundriss mit einem zentralen Heiligtum und zwei, die nacheinander von einer inneren Einfriedung, Teichen und einer äusseren Einfriedung umgeben sind.

Die Aussenwand besteht aus Laterit. Es gibt Eingangspavillons oder Gopuras in vier Richtungen an den gleichen Positionen beider Wände. Alle Gopuras, mit Ausnahme der inneren in westlicher Richtung, wurden aus Sandstein gefertigt und mit feinen Schnitzereien in verschiedenen Mustern wie Giebeln, Stürzen, Pilastern usw. versehen. Sie stellen die Geschichte der Hindu-Religion sowie Blatt- und Blumenmuster dar.


Das innere Heiligtum enthält fünf Türme aus Sandstein, die auf einer niedrigen Plattform errichtet wurden, wobei der mittlere, der höchste, eingestürzt ist. Die Türme sind nicht in einer Quincunx-Form, sondern in Dreier- und Zweierreihen angeordnet. Der zentrale Turm stellte den Berg Meru dar, das hinduistische Zentrum des Universums, und enthielt einen Lingam, ein hinduistisches Symbol, das die Stärke Shivas darstellt. Zum inneren Heiligtum gehört auch eine Bibliothek, in der die heiligen hinduistischen Schriften aufbewahrt werden. Die Hauptgottheit war Shiva, obwohl dort auch Vishnu verehrt wurde.

Die Teiche zwischen den Gehegen sind ein ungewöhnliches Merkmal des Tempels, ebenso wie das zentrale Heiligtum, das nicht erhöht ist und dessen Türme in Dreier- und Zweierreihen angeordnet sind. Alle Türme außer dem zentralen wurden restauriert.


Neben der eindrucksvollen Gesamtanlage sind die vielen Türstürze von grosser künstlerischer Qualität. Allerdings befinden sich die Originale der wertvollsten Kunstwerke heute im Nationalmuseum Phimai, an den ursprünglichen Positionen wurden zum Verwechseln ähnliche Replikate eingesetzt. Abgebildet sind Szenen aus der hinduistischen Mythologie, sowie Darstellungen von Blumen und Blattwerk.

Besonders auffällig sind Kala in den Stürzen des Tempels. Sie sind das beste verfügbare Hilfsmittel zur Datierung der Struktur, aber der Stilmix (Kleang und Baphuon) macht eine genaue Datierung unmöglich. Einige der Stürze an den äusseren Gopuras sind unvollendet.

Am unteren Bildrand sieht man die schmucklose Naga - Riesenschlange, meist in Form einer Kobra. In Südostasien auch Darstellung als Drache. Eine Kreatur der Mythologie und Legenden, Gott der Unterwelt, Wächter des Wassers der Erde, Fruchtbarkeitssymbol und Symbol für grenzenlose kosmische Energie und des ewigen Kreislaufs der Zeit.

Wie schon erwähnt liegt auch der Prasat Mueang Tam an der Handels und Pilgerroute von Angkor Wat nach Phi Mai. Die Existenz dieser 225 km langen befestigten und bewachten Steinstrasse, die für Händler, Pilger und Militärtransporte gebaut wurde, lässt sich noch heute durch Brückenruinen und Rasthäuser nachweisen.
Bereits 1925 erforschte und beschrieb der französische Archäologe Finnot diese vahni-griha zwischen Angkor Wat und Prasat Hin Phimai und benannte sie kurzerhand Dharmasala, was etwa soviel bedeutet wie „Stätten der Lehre Buddhas“.

Wir sehen an den Mauern dieser Prangs funktionslose Scheintüren, die keinerlei Funktion erfüllen. Weder Licht noch Luft gelangen durch die Scheintüren. Nüchtern betrachtet, verschönern Scheintüren (neben anderen Zierelementen) kahle Mauerflächen, im Regelfall Aussenwände.

An den vier Ecken befinden sich L-förmige Wassergräben oder Barays. Die Gräben wurden mit Laterit ausgekleidet und in Stufen bis zum Boden umgewandelt. Der obere Rand der Wassergräben bestand aus Sandstein und enthielt einen Naga-Körper, dessen Hals sich an den Ecken des Barays erstreckte. Es handelt sich um fünfköpfige Nagas, alle kahlköpfig und ohne jeglichen Schmuck.

Generell lassen sich zwei Fenstersäulen-Typen registrieren: zu unterscheiden sind gedrechselte glatte Fenstersäulen von ebenfalls gedrechselten, jedoch mit Mustern und Kerben dekorierten Fenstersäulen. Ausserdem lassen sich die jeweiligen Säulen je nach Einsatzort (Fenstergrösse) in verschiedenen Längen und Stärken nachweisen.
Fotos by Beny Werder